Antenor

Was man bisher über Laokoon wusste:
„meine Familie verdient ihren Unterhalt mit der Seefahrt.
Ich bin zwar kein leibliches Kind meines Vaters wie die anderen drei, gehöre aber ebenso zur Familie…. ich wurde als Baby nach einem Sturm als einziger Überlebender aus den Trümmern eines Bootes gezogen. Rückschlüsse, woher ich komme, konnte man nicht machen, aber ich denke, dass es einen Grund hat, dass ich verschont wurde. Ich danke Poseidon für mein Leben und warte auf den Tag, da mein Schicksal sich erfüllen möge…“

Ergebnis der Nachforschungen von Martin Fuhrer:
Laokoons Pflegevater Antenor lebte zwar mit seiner Familie als Fischer an der Küste von Rhodos. Bevor er sich dort niederließ und kurz darauf das Baby fand, ging er jedoch seinem Dienst als Priester des Poseidon im Tempel nach. Er war weise und gelehrig. Man sagte Antenor eine glückliche, erfolgreiche Zukunft voraus und allgemein wurde erwartet, dass er zum nächsten Hohepriester bestimmt würde. Aber völlig unerwartet zog er sich aus dem Dienst zurück, heiratete und führte fortan das Leben eines einfachen Fischers. Zeit seines Lebens gab er keinerlei Begründung für dieses seltsame Verhalten.
Erst vor wenigen Tagen fuhr er entgegen seiner Gewohnheit ganz alleine zum Fischen hinaus. Voller Sorge und böser Vorahnung wartete seine Frau einen ganzen Tag eine ganze Nacht und nochmals einen ganzen Tag am Strand. Als er nicht zurückkehrte ging sie traurig nach Hause und fand dort einen Brief, den er auf dem Bett zurückgelassen hatte.
Darin offenbarte er, dass er damals aufgrund von Visionen den Tempel verlassen hatte, die er als von Poseidon gesandt erkannt hatte. Darin wurde ihm der Auftrag erteilt, am Ort wo er dann seine Hütte errichtete, nach einem kleinen Kind Ausschau zu halten und es wie seinen Sohn aufzuziehen. Er tat, wie ihm geheißen wurde.
Tatsächlich entdeckte er bald darauf ein Kleinkind. Es lag aber nicht in den Trümmern eines Bootes, diese Erklärung dachte er sich nur aus, um unerwünschte Aufmerksamkeit zu vermeiden. In Wahrheit tauchte im Morgengrauen eine wunderschöne Nixe aus dem Wasser auf und übergab ihm das Kind. Sie trauerte, denn es war ihr eigener Sohn, den sie weggeben musste. Da sein Vater – dessen Name sie Antenor nicht nennen wollte – es ihr befohlen hatte, musste sie aber gehorchen.
Seinen Visionen folgend zog Antenor den Jungen auf, bis er zum Mann gereift war und zur großen Freude seines Pflegevaters den Weg eines Poseidon Priesters einschlug. Antenor selbst hatte daraufhin den Plan gefasst, seinerseits wieder in den Tempel zu gehen, um dort seine frühere Aufgabe fortzuführen. Aber als er sein Reisebündel geschnürt hatte und vor seine Hütte trat, entstieg ein großes weißes Ross den Wellen am Strand.
Antenor nahm an, dass es ein Geschenk seines Gottes war, das ihn in die Stadt tragen sollte, also stieg er auf. Das Pferd aber widersetzte sich seinen Befehlen, so sehr er auch den Zügeln zerrte und seine Hacken in die Flanken des Tieres schlug. Statt zum Tempel trug es ihn in eine einsame Bucht und hielt vor einer Grotte an. Antenor stieg ab und ging hinein.
In der Grotte wartete „a large male human with long, flowing black hair and beard. He wears a tunic and carries a trident.“
Der große Mann dankte Antenor für alles, was der ehemalige Priester für seinen Sohn getan hatte. Er machte aber auch klar, dass Antenors Aufgabe in dieser Welt damit erfüllt sei und er in Ruhe sein Leben als Fischer weiterführen solle. Bis er eines Tages alleine in einem kleinen Boot aufs Meer fahren würde, um seine Belohnung in einer anderen Welt in Empfang zu nehmen.

Leave a reply

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <s> <strike> <strong>

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.