Ein erster Blick auf Serastis

Als die Sonne untergeht, hofft ihr auf ein wenig Abkühlung und Erholung von dem anstrengenden Marsch durch schwüle Hitze, Moor und Myriaden von Mücken. Ihr seid verschwitzt und müde. Nicht nur die beiden Aventi sehnen sich nach einer Abkühlung in den frischen Fluten des Meeres. Doch die winzigen blutsaugenden Plagegeister geben auch im Dunkeln keine Ruhe. Genervt zieht ihr weiter, zumal sich in dem morastigen Gelände kein wirklich geeigneter Lagerplatz anbietet. Eine flache Anhöhe verspricht Abhilfe und ihr steigt langsam hinauf. Ein leichte Brise vertreibt hier den ekligen Modergeruch und die lästigen Mücken. Der Himmel über euch ist ein schwarzes Zelt, das von Millionen Sternen durchstoßen wird. Die Mondsichel hängt über euch so schmal und scharf wie die dünnen Säbel der reinblütigen Yuan-Ti. Ein schlechtes Omen?
Von der höchsten Kuppe erkennt ihr im Süden euer Ziel: ein flaches Flusstal, das zwischen niedrigen Hügeln eingebettet ist. Die sternenklare Nacht ist für die an Dämmerung gewohnten Augen der Elfen hell genug, um jede Einzelheit erkennen zu können. Aber auch die mit weniger scharfen Sinnen gesegneten Mitglieder der Gruppe können die im Talgrund stehenden einfachen Holzgebäude erkennen. Meist handelt es sich um Scheunen und Ställe, die ungefähr in einem Halbkreis angeordnet sind. Aus den schäbig wirkenden Wohnhäusern durchdringt kein Licht die hölzernen Fensterläden. Ringsum dehnen sich sorgsam angelegte, frisch eingesäte Felder. Ein flacher Bach fließt träge in Richtung Nordwesten. Das muss der Wasserlauf sein, den ihr vor Kurzem überquert habt.
Obwohl der Ort isoliert und abgelegen liegt, könntet ihr ihn für eine typische Bauernsiedlung halten, wenn Monteias magisches Auge nicht entdeckt hätte, dass sich im Pavillon im Zentrum des Halbkreises eine Düsternaga räkelt und eine riesige Schlange den Brunnen in der Dorfmitte bewacht. Der Anblick der abgemagerten und in abgetragene Kleidung gehüllten Menschen und Halblinge, die im Tageslicht die Felder und Weiden bewirtschaftet hatten, zeigte deutlich, dass die Früchte, die sie hier ernten, nicht ihnen zugute kommen.
Und ein weiterer Anblick straft die scheinbare Idylle Lügen. Eingebettet in eine Felswand am Ostrand des Tals erhebt sich der verborgene Eingang zu einer steinernen Festung. Der Felsüberhang, unter den sie gebaut wurde, wirft dunkle Schatten, die alle Details verbergen. Aber auch so könnt ihr die drei scheinbar freischwebenden Türme erkennen, die den Zugang überwachen. Die Architektur wirkt fremd und mit nichts vergleichbar, das ihr jemals gesehen habt.

One comment to Ein erster Blick auf Serastis

  • Deniz  says:

    Warum steht hinter „Ein schlechtes Omen?“ ein Fragezeichen? Natürlich ist das ein schlechtes Omen, was sollte es denn sonst sein? 😉

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