Der blaue Blitz

Die Abenteurer nutzen die Zeit in der Hafenstadt, um sich mit allem Notwendigen für eine Reise über Land einzudecken und brechen schließlich auf. Besonders stolz ist Yorman über seine neue Reitziege Rosamund. Die erste Etappe führt sie nach Durdan, der Zwergensiedlung, in der Yorman hofft, die Bauanleitung für ein Drachenschlächter-Schild zu erwerben. Hier dürfen die fünf die sprichwörtliche Gastfreundschaft des Zwergenvolkes genießen und tatsächlich gelingt es Yorman, den alten Meisterschmied Kelmer Weißbart davon zu überzeugen, dass er des geheimen Rezepts würdig ist.

In der Steppe weichen die Reisenden von den eingefahrenen Karawanenwegen ab und nicht immer gelingt es ihnen, in der trockenen Landschaft ausreichend Wasser zu finden. In diesem Fall zeigt Variel seine Fähigkeit, das kostbare Nass mit seiner Naturmagie zu erschaffen, so dass sie keinen Durst leiden.

Nach gut der Hälfte der Strecke taucht am Horizont eine riesige „Kiste“ auf, an deren Oberseite sich etwas dreht. Talaviël verschwimmt dank seines Elfenumhangs mit dem Steppengras und nähert sich dem auffälligen Objekt so weit, bis er erkennen kann, dass es sich um einen umgestürzten Wagen handelt, in dessen Schatten eine Frau kauert, einen schwer verletzten jungen Mann in ihren Schoß gebettet. Sie stellt sich als Mara und den Jungen als ihren Sohn Milos vor. Die angebotene Hilfe nimmt sie gerne an. Derweil erzählt sie, dass ihr Mann Giorgos sie in diese verlassene Gegend geführt hat, weil er auf der Suche nach dem Grab eines gewissen Euandros ist, das er hier zu finden hofft. Vor zwei Tagen allerdings wurde die Familie von wilden Räubern, die auf pferdegroßen Hunden ritten, überfallen. Giorgos wurde verschleppt und Milos, der ihm zu Hilfe kommen wollte, wurde niedergeschlagen und liegt seitdem im Fieber. Der Beschreibung zufolge schließt Variel, dass es sich um Gnolls und Riesenhyänen handelt, verkneift sich aber die Korrektur, dass das keine Hunde, sondern katzenartige Wesen sind.

Hal bleibt bei den beiden zurück, um den Kranken zu pflegen, während die anderen vier den leicht zu sehenden Spuren folgen. Diese enden in einem flachen Talkessel, in dem das Lager von etwa dreißig Gnolls aufgebaut ist. In der Flanke eines Hügels klafft ein breiter Höhleneingang. Nachdem sie die taktische Lage abgeschätzt haben, beschließen die Helden, die Dunkelheit abzuwarten, zunächst die Wachen am Rand des Lagers auszuschalten, dann einzudringen und den Kampf gegen die Übermacht zu wagen. Dies gelingt auch ganz gut, obwohl ihnen die Gegner 10 zu 1 zahlenmäßig überlegen sind, und sie können die Überlebenden in die Höhle zurücktreiben. Ein Hexenmeister, der die Truppführer beriet, trägt einen auf die Stirn tätowierten blauen Blitz und hat Fläschchen bei sich, wie sie auch Hal benutzt.

Augenblicke später preschen die Riesenhyänen aus dem dunklen Schlund heraus, angetrieben vom Anführer der Gnolls, der sich im Mondlicht in ein Werwesen verwandelt. Es verletzt Yorman schwer, was später noch schlimme Folgen haben sollte. Dennoch neigt sich das Kampfglück zur Seite der Helden und der Sieg ist sicher, als sie daran denken, silberne Waffen einzusetzen. Als alle Gegner getötet oder vertrieben sind, kümmert sich die Truppe um ihre Verletzungen, dann folgen sie den Spuren der Geflohenen in die Höhlen.

An einem unterirdischen See haben sich die Gnolls verschanzt und leisten erbittert, aber vergeblich Widerstand. Der letzte Überlebende fleht um Gnade und wird freigelassen, nachdem er zugegeben hat, dass wie vermutet ein Mensch gefangen und hierher verschleppt wurde. Dies geschah im Auftrag des großen blauen Blitzes, den die Gnolls hier wie einen Gott verehren.

Die Milde wird aber nicht belohnt, denn von religiösem Eifer getrieben führt der Freigelassene die in den Tiefen des Berges Rituale vollführenden Kultisten über einen Umweg durch den See zu dem Platz, wo die Abenteurer sich gerade um ihre Wunden kümmern. Allerdings werden die Geräusche, die sie beim Waten durch das Wasser machen, gehört und Variel jagt ihnen einen Blitz entgegen, der fast alle tötet. Den letzten erschießt Tanner, ehe der Gnoll weitere Verstärkung rufen kann.

Nachdem sie nun wissen, dass man den See einfach durchqueren kann, nehmen die Helden diesen Weg und finden eine weitgehend zerfallene Gruft. Die Gnoll-Kultisten und ihre letzten Soldaten haben sich hier verschanzt. Sie setzen bei der Verteidigung eifrig die Flaschen mit den alchemistischen Blitzbomben ein, die alle bei sich tragen. Dennoch sind die Angreifer siegreich. Sie entdecken ein großes Becken, in dem dem eine bläulich leuchtende Flüssigkeit schwappt, über deren Oberfläche gelegentlich statische Blitze zucken. Offenbar die Quelle der in großer Menge vorhandenen Blitzflaschen.

In einem Nebenraum kauert Giorgos, schwer misshandelt, aber lebend. Seine körperlichen Leiden, um die sich Variel umgehend kümmert, scheinen ihm aber nicht so wichtig, wie das Grab der Euandros, das er in der Gruft zu finden hoffte. Und wirklich ist das Grab seines Idols, des weisen Druiden (den Variel aber gar nicht kennt) ganz nahe und unbeschädigt. Obwohl sie die Schrift um den Rand des steinernen Sargs nicht entziffern können, stößt Yorman dessen Deckel zur Seite. Ein geisterhafter Windhauch entfährt dem Grab, der ein Flüstern von Trauer und Leid mit sich trägt. Talaviël wird durch diesen Fluch, der die Stätte vor ungläubigen schützen soll, mit dem Zorn der Natur belegt, so dass ihn fortan alle Tiere angreifen und jegliche Nahrung für ihn giftig wird.

Variel freut sich dagegen über das Physinomicon, das Buch, in dem Euandros ungewöhnliche druidische Zauber zusammentrug, und beansprucht es als Höherrangiger für sich. Giorgos stimmt zu mit der Bitte, eine Abschrift erstellen zu dürfen. Auch das magische Schwert Silver Crescent, das ungewöhnlicherweise für Druiden geschaffen zu sein scheint, geht in Variels Besitz über.

Als sie sich mit der Beute aus dem Staub machen wollen, taucht hinter ihnen ein großer blauer Drache auf, der sie durch ein magisches Portal überholt und den Ausgang blockiert. Er fordert die Eindringlinge auf, fortan seine Sklaven zu sein, da sie die Gnolls die ihn bisher verehrten und ihm ein bequemes Leben verschafften, getötet haben. Das kommt natürlich überhaupt nicht Frage und ein Kampf entbrennt, den der Drache in der engen Höhle nicht gewinnen kann. Bald wird sein Kadaver als Rohmaterial für magische Gegenstände genutzt.

Auf dem Weg nach draußen passieren sie eine Höhle, in der eine Riesenhyäne ihre Jungen säugt. Da er wegen des Fluches daran nicht vorbei kann, ohne angegriffen zu werden, sucht Talaviël einen anderen Ausgang und stößt dabei auf die Wohnhöhle des Drachen, in der er seine Schätze in Form von edlen Einrichtungsgegenständen und Kunstobjekten sammelte. Diese werden in die magischen Beutel gepackt, mit denen sich die Gruppe bei ihren Einkäufen in der Stadt ausgestattet hat.

Als sie sich den zurückgelassenen Reittieren nähern, beginnen diese zu scheuen und zu bocken. Variel erschafft notgedrungen jeden Tag für Talaviël ein Phantompferd, damit der nicht zurückbleiben muss. Doch muss der Schurke weiten Abstand zur Gruppe halten und sich der fortwährenden Angriffe von Vögeln erwehren. Nur während der Ruhepausen gesellt er sich zu den anderen, abseits der Tiere, und versucht, Kleinigkeiten zu essen, obwohl ihm das Schmerzen und Magenkrämpfe verursacht.

Nach zwei Tagen starrt Yorman den aufgehenden Vollmond an und ein tiefes Grollen kommt aus seiner Kehle. Sein Körper dehnt sich aus, verändert seine Proportionen und der Zwerg erliegt dem Fluch des Werwesens, das ihn verletzte. Blutdurst umnebelt seine Sinne und er will davon stürmen, um zu jagen, doch die anderen werfen sich auf ihn, halten ihn fest und schlagen ihn bewusstlos. Am nächsten Morgen kann er sich an nichts erinnern und wundert sich über seinen Brummschädel und blauen Flecken.

So schnell sie können, setzen alle die Reise fort und suchen in der nächsten größeren Stadt einen guten Tempel auf, in dem der Oberpriester gegen angemessene Spenden bereit ist, einen Versuch zu machen, die Flüche zu brechen. Talaviël folgt den Anweisungen und spricht die notwendigen Gebete, wodurch ihn der göttliche Segen von dem Fluch befreit. Auch Yorman gibt sich alle Mühe, aber trotzdem scheint es so, als sei ihm der fremde Gott, mit dem er zuvor noch nie etwas zu tun hatte, nicht gewogen – doch als die Hoffnung schon schwindet, ist das Glück des Helden mit ihm und erleichtert kann er als geheilter Mann den Tempel verlassen.

So können schließlich alle wohlgemut die letzte Etappe der Reise nach Silbereschingen antreten.

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